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Autor: Dr. Dieter Hundt
Fundstelle: BUND DER ARBEITGBER
Datum: Rede am 10. Juli 2003
Zum Textausdruck
 

Persönliche und soziale Kompetenzen –
was erwartet die Wirtschaft von Schulabgängern?

Die Vermittlung von Werten gehört zum Bildungs- und Erziehungsauftrag
der Schule. Wir Arbeitgeber ermutigen die Schulen, diese Aufgabe selbstbewusster
wahrzunehmen! Diese Veranstaltung, der heutige Tag steht ganz
besonders unter diesem Zeichen!
Ich freue mich außerordentlich, dass Sie zu unserer Tagung „Bildungsauftrag
Werteerziehung“ erschienen sind und Ihr Interesse an diesem Thema
deutlich machen! Und vielleicht auch Ihre Neugier.
Denn es erstaunt manche, dass ausgerechnet die Arbeitgeber das Stichwort
„Werteerziehung“ in den Ring der schulpolitischen Debatten werfen. Wie
kommen wir dazu?

Interesse der Arbeitgeber
Werte drücken sich vor allem in Werthaltungen aus: Das heißt in Einstellungen
und Verhaltensweisen, kurz in Tugenden, oder - zeitgemäß ausgedrückt
- in sozialen und persönlichen Kompetenzen.
Gemeint ist, dass es nicht um die bloße Anwendung vorgegebener Normen
geht, wie dies in früheren Zeiten und ihren engen Moralvorstellungen der
Fall gewesen sein mag. Wenn wir eine stärkere Werteerziehung einfordern,
dann wollen wir keine Moral der optimalen Anpassung predigen.
Wer denkt: Jetzt verlangen die Arbeitgeber nicht nur fertig ausgebildete
Mitarbeiter vor dem Werkstor, jetzt wollen sie auch noch möglichst reibungslos
funktionierende Mitarbeiter, liegt völlig falsch.

Im Gegenteil benötigen wir heute vor allem selbstständig denkende und
verantwortlich handelnde Menschen in den Betrieben. Der Begriff der persönlichen
und sozialen Kompetenz hat sich deshalb zu recht durchgesetzt,
weil dazu weit mehr gehört, als einmal gelernte Muster nachzuvollziehen.
Notwendig sind vielmehr Urteilskraft und Orientierungsvermögen, Handlungsfähigkeit,
Eigenständigkeit und Entscheidungssouveränität.

Der Einzelne ist heute mehr denn je in seiner Selbstständigkeit gefordert.
Sie kennen das aus dem Alltag, und in den Betrieben ist es nicht anders.
Entscheidungsprozesse verlaufen immer weniger hierarchisch und immer
stärker dezentral; Abläufe müssen sehr flexibel gehandhabt werden. Je
komplexer Aufgaben und Problemstellungen werden, umso stärker ist die
gemeinsame Lösung in der Gruppe notwendig.

Diese gewandelten Strukturen erfordern mehr denn je Mitarbeiter, die eigenständig
denken und handeln und zugleich im Team Probleme lösen. Die
Fertigung führt nicht einfach stillschweigend aus, was die Planung vorab
beschlossen hat; und den Aufsicht führenden Kollegen mit dem Schild
„Qualitätskontrolle“ am Kittel finden Sie schon lange nicht mehr.

Charlie Chaplins Bild vom funktionierenden Rädchen im Betrieb ist nur noch eine
nostalgische Erinnerung an das Industriezeitalter des frühen 20. Jahrhunderts.
Zwischen diesen neuen, dezentralen und flexibel agierenden Einheiten gewinnen
Kooperation und Kommunikation folgerichtig erheblich an Bedeutung.
Selbstständigkeit und Offenheit, Lern- und Leistungsbereitschaft sind
ebenso gefordert wie Zuverlässigkeit, Kollegialität und Verantwortungsbewusstsein.
Vertrauen ist die zentrale Basis für die Effizienz jedes Unternehmens. Die
Art und Weise der inneren Kommunikationskultur entwickelt sich inzwischen
sogar zum „Geheimnis des Erfolgs“ eines Unternehmens.

Viele Betriebe haben eine regelrechte Kultur des Umgangs miteinander entwickelt,
sei es in geschriebener oder ungeschriebener Form; und nicht wenige Unternehmen
verstehen sich selbst als Wertegemeinschaft. Die Kriterien, die beispielsweise
in der Personalführung zugrunde gelegt werden, speisen sich
aus den Werten des Unternehmens.

Die erforderlichen sozialen und persönlichen Kompetenzen werden noch
wichtiger werden. Der gesamte Dienstleistungsbereich in unserer Wirtschaft
wird weiter an Bedeutung gewinnt. Der Umgang mit den Kunden verlangt
gleich eine ganze Reihe von wertefundierten Verhaltensweisen. Ich nenne
nur Höflichkeit und Pünktlichkeit, Sensibilität und Empathie ebenso wie
Zuverlässigkeit und Redlichkeit.

Umgang miteinander
Das, mag Ihnen sehr zweckorientiert und ökonomistisch scheinen. Muss es
bei Werten nicht um Höheres gehen, das an sich selbst „wertvoll“ ist und
das nicht unter der Kategorie der Nützlichkeit betrachtet werden darf?
Ich denke, das gelingende Miteinander von Menschen ist ein solcher Wert
an sich. Und einen großen Teil dieses Miteinanders verbringen wir schließlich
mit den Kollegen am Arbeitsplatz. Mit bestimmten Einstellungen und
Verhaltensweisen ist das Arbeitsleben zweifellos leichter und angenehmer.

Es ist besser - und natürlich auch der gemeinsamen Arbeit förderlicher -,
wenn im Betriebsablauf Gemeinsinn und Rücksichtnahme herrschen.
Es sind klassische - ich würde sagen - humane Tugenden, die für die Zusammenarbeit
in unseren Betrieben unerlässlich sind. Dies gilt schließlich überall: Wo Menschen miteinander
wirken und leben, sind bestimmte Verhaltensweisen, Regeln und Einstellungen einfach
unabdingbar.

Das ist nicht nur eine Frage des „Komments“, das ist durchaus eine Frage
der gelebten Moral. Moral muss sich schließlich auf den Alltag beziehen
und im Alltag bewähren. Hochgestochene Ideale und abstrakte Werte helfen
uns nicht weiter: Werte müssen konkret werden.

Die viel gescholtenen Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit
und Ehrlichkeit sind meines Erachtens gar nicht sekundär. Ich halte sie für
den Umgang miteinander nicht für „nachrangig“, sondern für völlig unabdingbar.
Nächstenliebe drückt sich auch in Zuverlässigkeit aus; Respekt vor der
Würde des anderen verlangt auch, ihn nicht unnötig lange warten oder ohne
Antwort zu lassen. Ein unsolider Geschäftsmann kann die Existenz anderer
gefährden oder sogar zerstören. Wer mit Gefahrengut hantiert, muss die
Sicherheitsbestimmungen peinlich einhalten. Hält er sich nicht an die Vorschriften,
kann er Gesundheit und Sicherheit, ja das Leben anderer schwer
schädigen.

Das kann ich nicht als sekundär betrachten: Das sind Werte von zentraler Bedeutung.
Es ist daher ein schwer wiegendes Manko, wenn jungen Menschen diese
Tugenden und Werte nicht vermittelt werden. Gerade wenn die Bedeutung
der persönlichen und sozialen Kompetenzen im Berufsleben steigt, wie ich
es beschrieben habe, müssen sie mit dem notwendigen Rüstzeug dafür ausgestattet
werden. Formale Bildungsabschlüsse sind zwar nach wie vor wichtig,
sie garantieren für sich genommen aber längst noch nicht den erfolgreichen
beruflichen Werdegang. Personale und soziale Kompetenzen können
oft sogar viel entscheidender sein.


Kompetenzen fehlen
Die Unternehmen stehen seit geraumer Zeit vor dem Problem, dass wir auch
diese Kompetenzen bei den Schulabgängern im Grunde nicht mehr voraussetzen
können. Es fehlt leider zu oft an Kenntnis schon der einfachsten Regeln
des Zusammenlebens und -arbeitens, und auch Selbstständigkeit und
Verantwortungsbewusstsein lassen zu wünschen übrig. Dies kann so weit
gehen, dass die Zusammenarbeit mit dem Auszubildenden oder dem Mitarbeiter
unmöglich und die Trennung unvermeidbar wird.

Ich muss es so dramatisch sagen: Nicht wenige Betriebe haben sogar den
Eindruck, dass Jugendliche bei ihnen überhaupt zum ersten Mal so etwas
wie Regeln und Werte kennen lernen und erst im Unternehmen sozial integriert
werden. Das stellen Ausbilder mit Erschrecken fest. Dass hier schon im
Vorfeld etwas massiv schief läuft, wird wohl niemand bestreiten!

Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule
Wir nehmen unsere Auszubildenden von der Schule entgegen. Daher ist
unsere erste Adresse die Schule und erst die zweite Adresse das Elternhaus.
Dabei ist uns bewusst, dass die Eltern vorrangig das Recht und die Pflicht
zur Erziehung ihrer Kinder haben. Daran wollen wir selbstverständlich
nichts ändern. Dennoch ist die Bedeutung der Schule für die Integration und
Erziehung der heranwachsenden Generationen zweifellos sehr stark gestiegen.

Die Schulen haben einen Bildungsauftrag, und das heißt auch: einen Erziehungsauftrag.
Ein Blick in die Schulgesetze der Bundesländer lohnt sich an
dieser Stelle: Was hier an Erziehungszielen formuliert ist, ist außerordentlich
eindrucksvoll und kann nur unterstrichen werden. Das gilt auch für junge
Schulgesetze wie in den neuen Bundesländern. Würden diese Erziehungsziele
in der Schulpraxis erreicht, müssten wir uns um die Zukunft
Deutschlands keine Sorgen zu machen.

Unsicherheiten
Sicherlich wissen wir auch, dass sich die Realitäten anders darstellen. In
Sachen Erziehung und Wertevermittlung herrscht vor allem eines: Uns icherheit.
Für junge Menschen heute ist es alles andere als einfach, sich auf
dem „Markt der Möglichkeiten“ zu orientieren und den eigenen Weg zu finden.
Die Jugendkulturen bieten wieder ganz andere, eigene Werte an als die Welt
der Erwachsenen. Unübersichtlichkeit und Orientierungsnot können auch
Angst machen und zur Flucht in die Welt der Illusionen oder in die Gruppe
mit dem „starken Führer“ verleiten.

Lehrer, Erzieher, auch Eltern selbst sind unsicher: Dürfen sie ihre eigenen
Wertvorstellungen überhaupt den jungen Menschen aufdrängen? Wo ist die
Grenze zwischen der Vermittlung von notwendigen Regeln einerseits und
Indoktrination andererseits? Lehrer wie Eltern wollen der jungen Generation
in einer Welt des Wandels das adäquate Rüstzeug mitgeben, aber sie wissen nicht,
worin es eigentlich genau besteht. Die ultimative Empfehlung von heute ist morgen
unter Umständen schon obsolet.

Lehrer meinen, Eltern kämen ihrer Erziehungspflicht nicht nach, und Eltern
ärgern sich über das Verhalten der Lehrer. Schuldzuweisungen dominieren -
bis hin zum Beschreiten des Rechtsweges - oder Ratlosigkeit macht sich
breit. Dabei muss der Weg in Richtung auf ein neues gemeinsames Handeln
gehen!

Sehen wir einmal auf die positive Seite der Medaille: Viele Jugendliche sind
bereit, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren; sie wollen aktiv sein, sich
beruflich qualifizieren und wünschen sich Geborgenheit im Familien- und
Freundeskreis. „Leistung“ beispielsweise ist für die junge Generation kein
Schimpfwort mehr.

Zweifellos gibt es eine nicht unbeachtliche Anzahl von Eltern und Familien,
die ihrer Erziehungspflicht nur unzureichend nachkommen. Gerade für die
problematische Gruppe der betroffenen Kinder und Jugendlichen ist die
schulische Erziehungsarbeit von entscheidender Bedeutung.

Andererseits investieren Eltern heute mehr Zeit, Geld und Engagement in
die Bildung und Erziehung ihrer Kinder denn je. Erziehung und Werteorie ntierung
werden sehr wohl gewünscht: Nicht umsonst haben solche Schulen
einen besonderen Zuspruch, die sich eine klare Wertevermittlung und Erziehung
aufs Panier geschrieben haben; dies sind vor allem kirchliche und private
Schulen, aber nicht nur. Ein Beispiel erleben Sie heute Nachmittag.
Wie kann Werteerziehung gelingen?

Viele Schulen haben sich auf den Weg gemacht und wollen ihren Bildungs-
und Erziehungsauftrag bewusster wahrnehmen als bislang üblich. Wir haben
im vergangenen Jahr gezielt den Deutschen Arbeitgeberpreis für Bildung
zum Thema „Werteerziehung“ ausgeschrieben: Zum einen, um das Interesse
der Arbeitgeber daran zu verdeutlichen, und zum anderen, um uns durch die
zahlreichen Einsendungen ein Bild über die Aktivitäten in den Schulen zu
verschaffen. Dieses Bild war durchaus eindrucksvoll. Schule n haben offe nsichtlich
zahlreiche Möglichkeiten, und viele nehmen diese durchaus wahr.
Wie die Schulen dieses Ziel erreichen können, dazu haben wir in unserer
Publikation „Bildungsauftrag Werteerziehung“ Empfehlungen formuliert:
· Jede Schule kann und soll in ihrem Schulprogramm ihre Regeln,
Normen und Werte entwickeln und festlegen, wie diese im Schulalltag
verwirklicht werden. Damit es nicht bei der Hochglanzbroschüre
bleibt, muss regelmäßig überprüft werden, ob die Verwirklichung
der Werterziehung gelungen ist und wie sie weiter verbessert oder
intensiviert werden kann.

- Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Kommunikationsfähigkeit
sollen nicht nur „beschworen“, sondern konkret erfahren und erlebt
werden. Dies kann im Fachunterricht geschehen, der das aktive und
eigenständige Lernen fördert. Dies kann durch Prozesse geschehen,
in denen Schüler selbst den Wert von Werten begreifen lernen, zum
Beispiel in der Gestaltung des Schullebens. Dies kann auch in der
gemeinsamen Entwicklung und Durchsetzung von Verhaltensregeln
in der Schule geschehen.
· Lehrer sind immer auch Vorbilder, ob sie wollen oder nicht. Sie
müssen sich dieser Funktion sehr bewusst sein. Ihre Ausbildung sollte
sie allerdings besser auf diese zentrale pädagogische Aufgabe
vorbereiten als bisher.

· Lehrer und Eltern müssen sich zusammentun, um gemeinsam den
Bildungs- und Erziehungserfolg der ihnen anvertrauten Kinder und
Jugendlichen zu sichern. Warum verstehen sie sich nicht stärker als
Partner mit gemeinsamem Ziel statt als Gegner?

· Schüler brauc hen eine individuellere und systematischere Betreuung
als bisher. Regelmäßige, strukturierte und persönliche Gespräche
zwischen Lehrern, Schülern und Eltern - nach skandinavischem
Vorbild - sind auch an unseren Schulen dringend notwendig, damit
kein Kind verloren geht.

· Ganztagsangebote an den Schulen sind ebenfalls eine gute Möglichkeit,
um die Erziehungsaufgabe der Schule zu stärken. Gerade die
persönlichen und sozialen Kompetenzen können besser gefördert
werden, wenn die Schulgemeinschaft über das enge Stundenkorsett
des Vormittags hinausgeht.

· Aussagekräftige Zeugnisse müssen auch über den Stand der überfachlichen
Kompetenzen Auskunft geben. Wir brauchen „Kopfnoten“
mit modernen Bewertungsmaßstäben. Dies ist für die Arbeitgeber
wichtig, aber auch für Eltern und Schüler als Signal. Die Mitarbeiterbeurteilung
im Betrieb kann dabei ein Vorbild für die Handhabung
sein.

· Besonders wichtig ist die Vermittlung der tragenden Werte unserer
Gesellschaft für Kinder mit Migrationshintergrund. Nicht wenige
von ihnen stehen durch den Spagat zwischen verschiedenen Kulturen
und ihren Sitten vor erheblichen Werte-Konflikten. In ihrer integrierenden
Funktion ist die Schule hier einfach unersetzbar.

Vorbilder
Schulen haben eine äußerst wichtige Aufgabe; Bildung und Erziehung nehmen
sie für die ganze Gesellschaft wahr. Damit dürfen sie nicht alleine gelassen
werden. Gerade die Wertevermittlung kann nur gelingen, wenn das
Umfeld der Schüler nicht die gegenteiligen Signale aussendet. Sind Sportidole
und andere prominente Zeitge nossen Vorbilder in diesem Sinne?
Ich darf offen sagen, dass ich mit dem „Vorbild“, das manche Manager in
der Wirtschaft geben, nicht immer glücklich bin. Auch die Entscheidungsträger
der Wirtschaft haben eine Art Vorbildrolle für Jugendliche, der sie
sich bewusst sein müssen. Ich sehe hier die Führungskräfte in den Unternehmen
und uns Arbeitgeber in der Pflicht.

Werte in Wirtschaft und Beruf
Natürlich hört die Wertevermittlung in der betrieblichen Ausbildung nicht
auf, auch wenn sie anders ansetzen muss. Wir haben es bei den Auszubildenden
weitestgehend mit Erwachsenen zu tun und nicht mit heranwachsenden
Kindern. Die Ausbilder haben eine hohe Verantwortung, die sie in der Regel auch mit
großem Engagement wahrnehmen. Die unmittelbare Integration in die Unternehmensabläufe
ist der erste und wichtigste Schritt zur Integration auch
in die Regel- und Wertekultur der Betriebsgemeinschaft.

Mit Projektarbeit und eigenen Seminaren können Selbstständigkeit, Teamarbeit
und Persönlichkeit intensiviert und Schlüsselqualifikationen gestärkt
werden. Auch das Ausarbeiten von Verhaltensregeln ist im Betrieb wie in
der Schule eine weitere Möglichkeit. Betriebe bemühen sich, auch bei erwachsenen
Auszubildenden die Eltern noch einzubinden; insbesondere bei
ausländischen Azubis ist dies geradezu der Schlüssel zum Erfolg.
Immer mehr Betriebe arbeiten überdies bereits im Vorfeld der Ausbildung
mit Schulen zusammen. Diese Kooperation fördert keineswegs nur die Berufsvorbereitung,
sondern ebenso die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler.

Betriebspraktika, Schülerfirmen, gemeinsame Projekte von Schülern
und Auszubildenden wie von Schulen und Unternehmen stärken aller Erfahrung
nach das Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein der jungen
Menschen in einem Maße, wie es das Lernen in der Schule alleine nicht
erreicht.

BDA-Publikation
In unserer Publikation „Bildungsauftrag Werteerziehung“ haben wir diese
Gedanken entfaltet. Wie haben Schulen, Lehrer und Eltern reagiert? Viele
haben sich bei uns bedankt. Sie empfinden das Votum der Arbeitgeber als
willkommene Unterstützung für eine Erziehung, die sie selbst für äußerst
notwendig halten, aber oft nicht mehr zu verwirklichen wagen. Diesen Mut
wollen wir machen.

„Bildung darf sich nicht auf die Vermittlung von Wissen beschränken“, hat
Alt-Bundespräsident Roman Herzog gesagt: Zur Persönlichkeitsbildung
gehöre auch das Vermitteln von Werten und sozialen Kompetenzen. Und er
nennt ausdrücklich - ich zitiere - „Tugenden, die gar nicht so altmodisch
sind, wie sie vielleicht klingen: Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Disziplin,
vor allem aber Respekt vor dem Nächsten und die Fähigkeit zur menschlichen
Zuwendung“.


Ich sage es noch einfacher: Bildung gibt es nicht ohne Erziehung, und Erziehung
gibt es nicht ohne Werte.